Der Weego TWIN.
Tragesäcke für Babys gehören für viele Eltern zur Grundausstattung. Seit einiger Zeit gibt es diese nun auch für Zwillinge. Angeschafft haben wir uns den Weego TWIN als unkomplizierte Alternative zum monströsen Zwillingskinderwagen. Und um die Zwillinge ohne Aufzug in unsere Wohnung in der 5. Etage zu befördern – raus aus dem Wagen, rein in den Tragesack und los geht‘s.
Das war der Plan.
Nun zur Praxis.
Ein großer Vorteil des Weego TWIN ist, dass er schon für sehr kleine und leichte Babys (auch Frühgeborene) genutzt werden kann – laut Hersteller ab einem Gewicht von 1600 g. Das Zwei-Beutel-System sorgt für die korrekte Anhockspreizstellung der Kinder.
Voraussetzung für einen komfortablen Transport ist jedoch, dass beide Kinder ungefähr gleich schwer sind.
Da die Tragesäckchen nicht miteinander verbunden sind, schaukeln sie beim Laufen ganz ordentlich hin und her und müssen fortwährend gestützt werden. Die angepriesenen Vorzüge „…es werden auch viele Alltagssituationen (Einkaufen, Spazieren etc.) deutlich erleichtert …“ kann ich somit nicht bestätigen. Von Handlungsfreiheit keine Spur, da – wie schon gesagt – beide Hände zum Halten der Säckchen benötigt werden. Vielleicht könnte man mit einem Knopf oder einem anderen Verschluss Abhilfe schaffen.
Allein bekommt man beide Kinder nur mit großer Mühe und viel Übung in den Tragesack. Zurückgelehnt hinsetzen, das erste Kind bäuchlings in den Tragesack stecken, Beine mehr oder weniger blind (dafür mit viel Gefühl) durch die dafür vorgesehenen Löcher schieben, Reißverschluss schließen - und hoffen, dass sich nichts verheddert. Beim zweiten Kind funktioniert diese Technik nur noch bedingt, da ein Arm durch das bereits im Tragesack sitzende Kind stark behindert wird. Viel besser klappt das zu zweit: der Weego TWIN-Träger hält das Kind, der andere fädelt die Beine ein und schließt die Reißverschlüsse.
Der Weego TWIN ist meines Erachtens eher für große Menschen mit breiten Schulter gemacht. Auch wenn sämtliche Gurte, Schlaufen und Halterungen individuell einstellbar sind, ist die Konstruktion für zarte Personen weniger geeignet.
Trotz dieser Einschränkungen hat mir der Tragesack gerade in der Anfangszeit vieles erleichtert. Ich konnte erst einmal üben, mit den Zwillingen nach draußen zu gehen, ohne mich um Treppen, Türen und Engpässe kümmern zu müssen. Kleinere Erledigungen sind problemlos zu meistern, den Familieneinkauf bekommt man jedoch nicht so einfach nach Hause.
Ein unerwarteter Bonus dieses Tragesacks: er steigert den eigenen Bekanntheitsgrad im Kiez enorm! Angefangen von neugierigen, über faszinierte bis hin zu belustigten Blicken war alles dabei. Kommentare wie „Ich werd‘ verrückt, ist das niedlich!“ oder „Das hab ich ja noch nie gesehen!“ haben uns auf unseren Touren begleitet. Setz den Kindern noch Kapuzen mit Teddy-Ohren auf und alle flippen aus vor Entzückung.
Fazit:
Für leichte Babys und kurze Strecken ist das eine feine Sache. Ich habe ihn vor allem in den ersten beiden Lebensmonaten regelmäßig genutzt. Der Hersteller geht davon aus, dass der Einsatz dieses Babytragesacks maximal bis zum 5. oder 6. Lebensmonat möglich ist. Unser Plan, die Kinder damit auch längerfristig in die 5. Etage zu befördern, ist leider gescheitert.
Aktuell kostet der Weego TWIN 129 €. Wer sich den Weego TWIN anschauen will: hier geht es zur Herstellerseite und hier zu Angeboten bei eBay.