Donnerstag, 12. Juni 2014

Nacht für Nacht.

Es waren einmal zwei kleine Mädchen, die wollten einfach nicht schlafen. Nacht für Nacht guckten sie nach den Sternen, übten sich im Schnullerweitspucken und zappelten um die Wette...
Schlafen - bzw. 'nicht-schlafen' - ist bei uns das Thema. Das erste Gespräch am Morgen dreht sich um die vergangene Nacht und jeden Abend versuchen wir aufs Neue, die bevorstehenden Stunden möglichst ruhig zu gestalten. 
Ich weiß nicht, ob Zwillingseltern vor einer besonderen Herausforderung stehen oder ob das generell bei mehr als einem Kind nicht ganz einfach ist. Hier jedenfalls herrscht beinahe 24 Stunden am Tag Jubel, Trubel, Heiterkeit. Schläft die eine, will die andere beschäftigt werden. Und ist die wiederum müde, meldet die erste Hunger an. Oder Langeweile. Oder möchte bekuschelt werden. Und oft genug machen sie sich gegenseitig wach. So verschieden unsere beiden Mädchen sind, so unterschiedlich ist auch ihr Schlafrhythmus: A., ein echter Unruhegeist, braucht unentwegt Körperkontakt und schläft max. 1,5 Stunden ohne Unterbrechung. B., insgesamt etwas gemütlicher, schlummert meistens gut, lässt sich aber auch gern mal von der Zappeligkeit der Schwester anstecken.
Nun ja, könnte man denken, wenn sie wirklich richtig müde sind, werden sie  irgendwann schon einschlafen. Ganz so einfach ist das - leider - nicht. Der Folgetag steht und fällt mit der Laune der Kinder. Die wiederum ist abhängig von der Qualität der vorherigen Nacht. Ein unausgeschlafenes Kind ist anstrengend, zwei unausgeschlafene Kinder bedeuten eine mittlere Katastrophe.
Um es kurz zu machen - die perfekte Lösung haben wir bislang nicht gefunden. Im Moment heißt das für uns: Schichtarbeit! L. hält meist bis weit nach Mitternacht die Stellung und schaukelt A. durchs Wohnzimmer. Mir wiederum fällt das zeitige Aufstehen nicht ganz so schwer und ich übernehme den Frühdienst. Dennoch bin ich immer wieder froh, wenn das nicht vor 4:oo Uhr passiert (was leider viel zu oft geschieht). Falls alles gut läuft, verbringen wir zwei - vielleicht auch drei - gemeinsame Stunden im Schlafzimmer.
Der Ratgeber "Zwillinge! Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr" empfiehlt ein gemeinsames Bett  ("Viele Familien berichten sogar, dass ihre Zwillinge früher und besser als die Geschwister durchgeschlafen haben, weil sie sich gemeinsam in einem Bett offenbar gegenseitig guttun!") und Synchronisation der Kinder. Von beiden Ideen haben wir uns nach wenigen Wochen verabschiedet. Das bedeutete Stress für die Mädels - und somit auch für uns. Die Kinderbettchen dienen nunmehr als Ablage für Spielzeug und Bügelwäsche sowie als Auffangstation für einzelne Babysocken. Dafür liegen wir zu viert im "großen" Bett. Eine der weisesten Anschaffungen war eine zweite Matratze. Diese ist nun Spielfläche, Kuschelzone und eben auch Rückzugsort für unruhige Nächte...
Oft muntern wir uns gegenseitig damit auf, dass es bald besser wird. Ganz bald. Bestimmt. Irgendwo habe ich gelesen (und das brachte mich zum Schmunzeln): Kennen Sie einen Teenager, der freiwillig 5:oo Uhr aufsteht? Ich hoffe trotzdem, dass wir nicht mehr 13 Jahre warten müssen. Und wenn doch, habe ich bis dahin alle sieben Strophen von "Der Mond ist aufgegangen" auswendig gelernt.

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